Ach, das Sachsenbad! Es ist nicht einfach nur eine ehemalige Schwimmhalle, es ist ein Mahnmal des Dresdner Versagens, ein stummer, bröckelnder Schrei mitten in Pieschen!
Ein Juwel im Dornröschenschlaf
Dieses Haus ist ein architektonisches Juwel – ein beeindruckendes Beispiel des Neuen Bauens aus den 1920er Jahren. Darüber hinaus ist es Zeugnis der sozialen Verantwortung der Stadt Dresden für ihre Bürger in Zeiten prekärer Wohnverhältnisse und hygienischer Missstände. Es hat Krieg und Zerstörung überstanden und stand den Dresdner·innen lange als Volksbad zur Verfügung. Dass solch ein historisch und städtebaulich bedeutendes Bauwerk seit 1994 geschlossen ist – also seit über drei Jahrzehnten –, ist einfach unbegreiflich und zutiefst frustrierend.

Eine unendliche Geschichte der Verzögerung
Die Geschichte des Sachsenbads ist eine unendliche Abfolge von politischen Debatten, Bürokratie, Verzögerungen und Unfähigkeit. Ursprünglich nur für eine Sanierung geschlossen, die immer wieder versprochen wurde, wurde es zum Spielball der Kommunalpolitik. Man fragt sich, wie eine Stadt ein solch wichtiges Kulturgut und Stück Infrastruktur so lange dem Verfall preisgeben konnte. Es ist ein schmerzhaftes Zeugnis dafür, wie schwer es sein kann, in Dresden große Projekte mit Weitblick zu realisieren.
Die Enttäuschung über den Verkauf
Und die Krönung der Peinlichkeit? Der Verkauf gegen den erklärten Willen der Bürger·innen! Jahrelang wurde über den Erhalt als Schwimmbad diskutiert, Bürgerinitiativen haben gekämpft wie die Löwen (Endlich Wasser ins Sachsenbad!), nur damit das Gelände dann 2021 für eine lächerliche Million Euro an einen Investor aus Berlin verramscht wird! Ein denkmalgeschütztes, zentral gelegenes Gebäude in einer boomenden Stadt für Peanuts! Und was passiert jetzt? Irgendwelche Luxus-Pläne mit Spa, Yoga und Panoramasauna, die mit dem ursprünglichen Volksbad-Gedanken nichts mehr zu tun haben. Und selbst diese Pläne stocken wegen angeblicher Statikproblemen, Umplanungen und Wünschen des Investors nach mehr Bürofläche.
Eine Frage des Weitblicks
Das Sachsenbad ist ein Sinnbild für die fehlende Prioritätensetzung. Es zeigt, dass das Wohl der Bürger·innen und der Erhalt des kulturellen Erbes hinter kurzfristigen Entscheidungen und verwaltungstechnischen Hürden zurückstehen müssen. Es hinterlässt ein Gefühl der Melancholie und der verpassten Chance, das architektonische Erbe der Stadt mit zukunftsorientierter, bürger·innennaher Infrastruktur zu verbinden. Das Sachsenbad ist mehr als nur ein leeres Gebäude; es ist ein Sinnbild dafür, wie in dieser Stadt visionäre Projekte und der Wille der Bürger·innen gegen kurzsichtige Entscheidungen und lähmende Untätigkeit verlieren.
Zusammenfassend: Das Sachsenbad ist ein Schandfleck des Dresdner Stillstands – eine beeindruckende Ruine, die uns täglich daran erinnert, was in dieser Stadt möglich gewesen wäre. Das Sachsenbad hätte das Herz von Pieschen sein können, stattdessen ist es eine Schande!


Schade drum. Ich habe dort meine Schwimmabzeichen gemacht. Und bin nach der Wende oftmals fast alleine in dem riesigen Bad rumgeschwommen. Am schönsten war es abends, da lief Musik, magisch.