Am 19. August tagte der Stadtbezirksbeirat mit einer recht langen Tagesordnung Tagesordnung.
Zu Beginn berichtete die Sachsenenergie über ein neues Bauprojekt: Die Erweiterung des Umspannwerks Räcknitz. Aufgrund des erhöhten Energiebedarfs durch die Chipindustrie, will die Sachsenenergie für 9 Millionen Euro eine neue 110 kV-Hochspannungstrasse im Werk auf der Bergstraße bauen, die den Strom dann in den Dresdner Norden weiterleitet. Im Zuge der Bauarbeiten, die bis spätestens März 2026 andauern sollen, kommt es auch zu Beschränkungen im Busverkehr. Ab dem 5. September sollen die Busse wieder normal verkehren, ab Juni startet der Probebetrieb der neuen Anlage mit Infineon.
Wo sonst Bier für viele ein Genuss ist, ist es für Bewohner*innen im Umfeld der Feldschlösschen Brauerei und Coschütz oft auch ein Ärgernis. Regelmäßig kommt es zu Geruchsbeschwerden, besonders im Bereich zwischen Cämmerswalder Straße und Gleisschleife, daher hat die Stadtentwässerung uns einen kleinen Überblick über die Lage präsentiert. Brauereiabwasser ist warm, organisch hoch belastet und enthält viele Abbauprodukte von Hefe, z.B. Alkohole, Aldehyde, Ketone und organische Säuren. Im Bereich der Gleisschleife in Coschütz gibt es ein großes Gefälle im Abwasserschacht, wodurch die Flüssigkeit aufgeschäumt wird und unangenehme Gerüche durch die Schachtdeckel ans Tageslicht bringt. Nach Vorstellung des Problems wurden einige Handlungsoptionen präsentiert: Helfen sollen Schachtfilter oder Verschluss der Schachtdeckel, wo keine Filter installiert werden können. Hier sind die Arbeiten bereits abgeschlossen, neue Schachtkronen mit geschlossenen Deckeln sind gesetzt. Installiert sind zusätzlich bereits insgesamt 8 Biofilter in verschiedenen Schächten, 15 zusätzliche Filter sind bestellt, 2 Geruchsverschlusssysteme wurden verbaut. Die Brauerei beteiligt sich hier per Vereinbarung an den Kosten. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Sturzgefälle in den Schächten langfristig durch Rutschen zu ersetzen. Auch eine eigene Kläranlage seitens der Brauerei ist im Gespräch. Prost!
Der darauf folgende Sachstandsbericht der BUGA (Bundesgartenschau) Dresden 2033 gGmbH war furchtbar langweilig, long story short: Der Südpark ist zentraler Bestandteil der Planung. To Be Continued.
Passend zum Thema Park wurde es nun auch sportlich, denn der Stadtbezirksbeirat wird gebeten, 5.850 € zur Einholung eines Fachgutachtens für einen Discgolf-Parkour auf der Kaitzer Höhe zu beschließen. Der Dresdner Discgolf-Verein „Drehst’n Deckel e.V.“ (das ist der kreativste Name ever) stellt den Sport grundlegend vor: Wie der Name es vermuten lassen mag, handelt es sich beim Discgolf um eine Kombination aus Diskus/Frisbee und Golf. Auf einem Gelände sind ähnlich den Golflöchern Körbe auf einem Pfosten mit Ring und Auffangnetz platziert. Nun können die Spieler*innen, entweder von einem festen Startpunkt aus oder einfach frei nach Laune, mit möglichst wenig Würfen versuchen, den Korb zu treffen. Insgesamt 18 Körbe sollen im Park auf der Kaitzer Höhe installiert werden, die der Sportverein dann professionell nutzen möchte, die aber auch der Allgemeinheit frei zugänglich sind. FDP-Gärtner Sven ist begeistert und denkt getreu dem Parteibuch gleich ganz groß. Er bekundet, noch nie so ein durchdachtes Vorhaben gesehen zu haben und fragt, ob die Anlage auch tunierfähig wäre. Leider ist’s sies nicht. Nach diversen Bekundungen, wer Discgolf als Sportart schon kennt und woher, meckert Hr. Lämmel (CDU) nochmal über die Untätigkeit der Stadt und mahnt, dass der SBR nicht für ein Strahlengutachten & die alleinige Finanzierung zuständig sei. Ganz Unrecht hat der damit nicht. Die Vorlage wird einstimmig angenommen.
Und damit nicht nur beim Sport, sondern auch in der Nachbarschaft alles fair zu geht, befasst sich der Rat nun mit der Wahl einer Friedensrichterin oder eines Friedensrichters für die Amtszeit 2026 bis 2030 der Schiedsstelle Plauen-Ost. Friedensrichter:innen erfüllen innerhalb der Nachbarschaft eine wichtige Funktion und sind Ansprechpartner:innen, für klassische Nachbarschaftsstreitereien. „Dein blöder Baum wächst über meinen Gartenzaun, schneid den endlich zurecht!! – Wieso sollte ich denn am MEINEM Baum rumschneiden?? Der steht doch auf meiner Hälfte!! – Ja der wächst aber einen Meter über meine Grundstücksgrenze rein! Wenn du den Baum nicht verschneidest, dann pflück ich dir halt die Äpfel weg, die bei mir hängen! – Samma geht’s noch, das sind meine Äpfel!!!“. So ungefähr. Damit hier nicht gleich irgendwelche Repressionsbehörden oder Zivilrechtsinstanzen eingeschaltet werden müssen, versuchen Friedensrichterinnen sich der Streitigkeit anzunehmen, zu vermitteln und so diplomatisch zu lösen. Nach der Vorstellung diverser Kandidatinnen wählten wir Herrn Thomas Hofmann als neuen Friedensrichter. Auch mich hat er mit Kompetenz, Besonnenheit und Einfühlvermögen überzeugt.
Nach ein paar Aufhebungsbeschlüssen für alte Bebauungspläne, über die Fortschreibung der Konzeption „zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung kommunaler Gewerbestandorte in der Landeshauptstadt Dresden“ endete die Sitzung gegen 21:30 Uhr.

