Der IT Planungsrat hat in seiner Funktion als zentrales politisches Steuerungsgremium für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland in seiner 46. Sitzung einen Beschluss gefasst: Bis 2027 soll das Open Document Format zum Standard für den Dokumentenaustausch in der öffentlichen Verwaltung werden.
Coole Sache, da sind wir doch dabei! Um herauszufinden, wie weit Dresden bei der Umstellung auf offene Dateiformate ist, haben sich Stadtrat Martin Schulte-Wissermann und Pirat Pascal zusammen gesetzt und eine Anfrage formuliert.
Die Antworten sind nun da und wir wollen euch nun die Highlights vorstellen:
Denn immerhin, die Verwaltung setzt bereits dort offene Dateiformate ein, wo es bereits der Standard ist. Klingt zwar gut, aber im Grunde erwartbar, dass die Verwaltung nicht unter dem Standard arbeiten möchte. Was aber als besonders kritisch auffällt ist, dass es keine verbindliche Festlegung auf bestimmte Dateiformate für die Mitarbeitenden gibt und die Nutzung „situativ“ erfolge. Übersetzt heißt das: Jede Abteilung kann andere Programme und Dateiformate nutzen und im Zweifel kann Abteilung A das Dokument von Abteilung B nicht öffnen oder zumindest weiter bearbeiten.
Klingt also danach, als wäre eine Umstellung auf Open Document Formate allein schon organisatorisch sinnvoll, richtig? Finden wir auch! Aber aktuell gibt es dazu keine Pläne, denn es gibt keinen Beschluss oder eine interne Vorgabe dazu und deshalb kann auch nicht eingeschätzt werden, ob die Verwaltung das schaffen würde und wie teuer ein Umstieg wäre.
Dazu kommt auch, dass zum einen eine Umstellung der Dateiformate noch nicht gleichbedeutend mit einer Umstellung auf freie Software wäre und zum anderen die Stadt auch noch vorerst vertraglich an Microsoft gebunden ist. Die aktuell bestehenden MS-Office-Verträge laufen noch bis zum Jahr 2027 und diese kosten die Stadt immerhin pro Jahr eine gute Dreiviertelmillion Euro. Dazu kommen auch noch die bereits eingeplanten 620.000 Euro für die Umstellung auf die neueste Office-Version im nächsten Jahr.
Ein Haufen Geld, der definitiv sinnvoller ausgegeben werden könnte. Zum Beispiel um sich von lokalen IT-Firmen Fachanwendungen erstellen zu lassen, die eigene IT der Stadt mehr zu unterstützen und was danach übrig bleiben würde, könnte bei unserem löchrigen Haushalt bestimmt noch sinnvoll eingesetzt werden.
Auf jeden Fall haben die Antworten, die wir von der Verwaltung bekommen haben, bei uns noch einige neue Fragen aufgeworfen. Seid gespannt, wie es weiter geht. Wir halten euch auf dem Laufenden.
P.S.: Hier kommt ihr zu einem kleinen Video, in welchem Pascal mit Stephanie noch einmal die Antworten auf unsere Anfrage besprechen: