SBR-Bericht Altstadt vom 12. August 2025: Kriminalität, Bundesgartenschau und fehlende Fußgängerüberwege – die Symbiose von Team Zastrow und AfD

Auch für den SBR-Altstadt ist die Sommerpause vorbei und so hatten wir wieder Sitzung.

Diesmal in der frisch eingerichteten Citywache in der Prager Straße. Wobei eingerichtet Auslegungssache ist, denn von innen wirkt sie noch etwas leer. Die Räumlichkeiten wirken etwas überdimensioniert. Im Erdgeschoss gibt es etwa zwei Büros, vielleicht auch mehr.

Im Obergeschoss, wo die Sitzung stattfand, gibt es einen ziemlich großen Raum, der als Workshopbereich bezeichnet wurde, eine Teeküche und mindestens einen weiteren Raum als Lagerzentrum. Vom Workshopbereich lässt sich durch die großzügige Fensterfront genau beobachten, was auf dem Platz passiert.

Die Sitzung begann also mit einem Vortrag eines Polizisten zur Citywache. Die Prager Straße wurde uns dabei als Kriminalitätsschwerpunkt präsentiert, wobei es hauptsächlich um BtM-Delikte geht und weniger um Gewalt. Gewalt würde es, wenn dann hauptsächlich untereinander geben. Daran hat sich in den letzten Jahren trotz zahlreicher Festnahmen auch nichts geändert. Mich wundert das nicht, denn Suchtkranke werden durch eine Festnahme ja nicht gesund. Sie werden höchstens durch Repressionsdruck an andere Orte verdrängt.

Mit der Citywache soll also nun ein anderer Ansatz verfolgt werden und die gefühlte Sicherheit erhöht werden. Dazu ist diese täglich von 13:30 Uhr bis 20:30 Uhr geöffnet. Im Schnitt nutzen das täglich etwa sechs Personen. Ab 17:30 Uhr würden sich dann auf dem Platz auch zunehmend Menschen einfinden, die sich „nicht der Norm entsprechend“ verhalten würden. Was auch immer das bedeuten mag.

Die Polizei hätte natürlich gern mehr Videoüberwachung und Alkoholverbotszonen. Als Piraten werden wir uns natürlich dafür einsetzen, dass sie diese nicht bekommen. Die Vorstellung, dass künftig dann vielleicht sogar KI beurteilen soll, was „nicht der Norm entsprechend“ ist, finde ich besorgniserregend.

Auf die Frage, was denn an angekündigter Präventionsarbeit passiert, bekommen wir die Antwort, dass sie mit Sozialarbeitenden in Austausch stehen würden.

Positiv an dem, was um die Prager Straße passiert ist auf jeden Fall, dass die Stadt eine öffentliche Toilette in der Nähe reaktivieren wird.

Nun also zu den Förderanträgen.

Beim ersten ging es um die Förderung von Urban Art, getragen vom House of Urban Culture. Die sind vor allem im Bereich Straßenkultur unterwegs, also beispielsweise HipHop und Breakdance. Außerdem kümmern sie sich darum, dass in der ganzen Stadt Schaltkästen von Künstlern gestaltet werden, nicht selten auch von Meisterschülern der HfbK. Und für diese Schaltkastenverschönerung haben sie Fördergeld beantragt, die der SBR Altstadt dann auch genhemigt hat.

Podcastfolge über die erste Theaterprofessorin Deutschlands

Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Kleinprojekt, also um einen Antrag mit niedriger Fördersumme (500 €). Normalerweise werden solche Anträge schriftlich im Umlaufverfahren abgestimmt, allerdings fanden die Rechtsextremisten das Projekt so uncool, dass sie die Antragstellerin in der Sitzung antanzen ließen.

Es ging um eine Podcastserie über Frauen aus Dresden, die Pionierinnen in ihrem Fachgebiet waren. Hier konkret um eine Podcastfolge über die erste Theaterprofessorin Deutschlands (Pauline Ulrich).

Nach einiger Diskussion und Gewinnabsichts-Unterstellungen seitens der AfD wurde der Antrag durch eine Mehrheit der restlichen Mitglieder des SBR angenommen.

Insektenhotel für das BSZ Bau und Technik

Das Berufsschulzentrum für Bau und Technik würde gern zwei Insektenhotels bauen. Damit soll etwas Bleibendes für die Stadt geschaffen werden und den Schüler·innen Gelegenheit gegeben werden, mal etwas zu bauen, das nicht anschließend wieder entsorgt wird.

Obwohl die meisten gut gemeinten Insektenhotels kaum einen Beitrag gegen das Artensterben leisten können, finde ich das Ansinnen meiner eigenen Ausbildungszeit gut. Das Thema Insektensterben soll außerdem im Unterricht aufgegriffen werden und die Insektenholtes als benotete ganzheitliche Projekte durchgeführt werden. Der Antrag wurde dann auch angenommen.

Festival Folclorico Latinoamericanico

Hierbei handelt es sich um ein Lateinamerikanisches Folklore Festival in der Trinitatiskirche. Ein ähnliches Projekt wurde bereits letztes Jahr schon als Festival Andino durchgeführt.

Das wurde sogar einstimmig angenommen.

18. Johannstädter Drachenfest

Am 28.September startet am Fährgarten das 18. Johannstädter Drachenfest. Das ist ein fröhliches Familien- und Nachbarschaftsfest, bei dem Drachen steigen gelassen werden. Auch das wurde angenommen.

Umbau LED-Flutlichtanlage SSV Turbine Dresden

Der SSV Turbine Dresden bietet Fußball, Volleyball, und noch paar andere Sportarten an. Es handelt sich dabei auch nicht um einen reinen Männersportverein und die Mitglieder haben untersschiedliche kulturelle Hintergründe. Der Verein trainiert auf einem von der Stadt Dresden gepachteten Platz, für den die Betriebskosten in letzter Zeit stark gestiegen sind. Das liegt unter anderem am hohen Stromverbrauch der alten Flutlichtanlage. Diese soll nun modernisiert und auf sparsamere LED-Technik umgerüstet werden. Dafür wurde ein Förderantrag gestellt. Aus meiner Sicht absolut sinnvoll, trotzdem gab es etwas Diskussion ob das nicht anders finanziert werden könnte. Der Antrag wurde aber trotzdem angenommen.

Entsendung in den Buga-Beirat

In den Beirat zur Begleitung der Bundesgartenschau galt es aus dem SBR Altstadt ein·en Vertreter·in und eine Stellvertretung zu entsenden. Kandidaten kamen von den Grünen, der AfD und aus Team Autoholger. Entsandt wurde durch geheime Wahl Martin Helbig von den Grünen. Der Kandidat der Rechtsextremen bekam eine Stimme mehr als AfD-ler anwesend waren, und der Kandidat von Team Autoholger soviele Stimmen wie AfD-ler da waren. Interessant.

In der zweiten Runde ging es dann um einen Stellvertreter, auch hier bekam mit Niclas Rentschler ein Grüner die Mehrheit.

Zuletzt hatten wir noch einen Antrag der AfD, dem Stadtrat einige Fußgängerüberwege an einer bestimmten Stelle in der Johannstadt vorzuschlagen, weil da ein Seniorenheim ist. Das fand keine Mehrheit.

Damit war die Sitzung, gar nicht mal so spät, um etwa 20:35 Uhr zu Ende.

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