SBR-Bericht Cotta vom 05. November 2025: Kauf des Elbamares, Zukunft des Haltepunktes Cotta und Geld für das Tierheim in Stetzsch

Stephanie, große Brille, blass, sitzt mit einem Laptop auf einer Bank in einem Park, dem Conertplatz. Neben ihr ein blau-gelber Ball.

von Stephanie Henkel

Wieder mit einer spärlichen Besetzung (14 von 21 anwesende Mitglieder) fand am 5. November 2025 unsere vorletzte Stadtbezirksbeiratssitzung für Cotta in diesem Jahr im Rathaus Plauen statt.

Die Sitzungsunterlagen zu allen Themen findet ihr hier im Ratsinfosystem.

Kauf des Elbamares

Nach langen Kämpfen und viel Hin und Her ist es nun endlich so weit: Das Elbamare soll gekauft werden!

Um von uns eine Kaufempfehlung zu erbitten, war der Sportbürgermeister Jan Dohnhauser persönlich bei uns und hat die Vorlage für den Kauf vorgestellt. Zum 1. Januar 2026 soll das Elbamare für 3,47 Mio. € erworben werden, was schonmal günstiger ist, als die Zahlen, die vorher immer wieder in der Diskussion waren.

Das Bad soll zunächst in das Sondervermögen des Eigenbetriebs Sport eingegliedert werden. Die bisherige Betriebsführung Aquapark Management GmbH soll anscheinend ersetzt werden, denn es soll geprüft werden, die Dresdner Bäder GmbH für das Controlling zu beauftragen.

Ohne weitere Fragen haben wir der Empfehlung des Kaufes einstimmig zugestimmt.

Kommunale Wärmeplanung

Durch die STESAD GmbH wurde uns die Wärmeplanung für die nächsten Jahre in Dresden vorgestellt. Diese soll auch dazu beitragen, die Stadt klimaneutral zu machen.

Ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, aber so richtig logisch erschien mir das alles nicht. Es ging viel um die Umstellung der Netze von Erdgas auf Wasserstoff und dass das grundsätzlich möglich ist. Nur ist, soweit ich weiß, das Thema Wasserstoff noch überhaupt nicht effizient umsetzbar.

Wenn ihr die Probleme bei so einem Konzept besser erkennt und zusammen fassen könnt, als ich, rufe ich euch hiermit auf, noch eine Einwendung zu den Plänen zu formulieren. Denn das ist noch bis zum 14. November 2025 über folgendes Portal möglich.

Themenverwandt ist auch die Anhörung zum IEK (Integriertes Energie- und Klimakonzept), die vor wenigen Tagen stattfand. In einer Sonderfolge des PVP-Podcasts sprechen Dr. Martin Schulte-Wissermann und Anne Herpertz über die Anhörung, bei der es ebenfalls viel um das Thema Gas und das Märchen Wasserstoff ging.

P.S.: Was noch ein netter Hinweis auf ein spannendes Tool war, war der Link zum Energieatlas für den Stadtbezirk.

Während der Vorstellung ist ein 15. Beiratsmitglied dazu gestoßen.

Baumaßnahme Hamburger Straße und Haltepunkt Cotta

Der Haltepunkt Cotta soll ausgebaut, großzügiger aufgeteilt und barrierefrei werden und wir haben einige Details dazu vorgestellt bekommen.

Die Haltestelle für die Straßenbahn soll direkt unter der Brücke angelegt werden, um einen schnelleren Umstieg zum Bahnverkehr zu ermöglichen. Um die Nutzung für alle zu erleichtern, soll es Aufzüge und einen barrierefreien Zugang zu den einzelnen Verkehrsmitteln geben. Damit das alles platztechnisch klappt, soll die Brücke zukünftig 32 m statt bisher 25 m breit werden. Zudem sind insgesamt vier Fahrspuren, auch mit Doppelnutzung von Straßenbahn und Individualverkehr, sowie Lärmschutzwände, geplant.

Im Zeitstrahl der Planung befinden wir uns aktuell bei den bauvorbereitenden Maßnahmen, die noch bis Februar 2026 fortdauern sollen. Die erste richtige Bauphase soll dann am 1. Februar 2026 beginnen. Fertiggestellt soll dann alles im März 2029 sein.

Wenn ihr mehr Fragen zu dem Projekt habt, wir haben die dedizierte Projektmailadresse dresden-cotta@deutschebahn.com erhalten und auch auf dem Online-Portal sind noch einige Informationen und Grafiken zu finden.

Tierheim Stetzsch

Zum Tierheim hatten wir direkt zwei Themen auf der Tagesordnung, was mich sehr gefreut hat, da wir bereits in der Augustsitzung erfahren haben, wie katastrophal die Zustände im Heim sind und wie überfüllt die aktuelle Anlage ist.

Zuerst wurden uns die baulichen Umsetzungen der Sanierungsmaßnahmen im Tierheim vorgestellt. Geplant ist eine Fußbodensanierung, eine hygienische Abtrennung von verschiedenen Bereichen, die Einrichtung eines Behandlungsraumes und eines Waschraumes, der Umbau der Hundequarantäne zu einer Multifunktionshaltung, die Neugestaltung des Reptilienbereichs und der Einbau einer Videosprechanlage.

Diese Maßnahmen sollen über 464.000 € kosten. Die Mittel für die Baumaßnahmen kommen alle von der Stadt und bestehen anscheinend komplett aus Spendengeldern. Was nach wirklich viel Geld klingt, ist für mich allerdings gar nicht so verwunderlich, da mir unsere Finanzpolitikerin Anne Herpertz bereits vor kurzem berichtet hat, dass für das Tierheim verhältnismäßig viele kleine Einzelspenden getätigt werden. Zudem wurde uns berichtet, dass es sich bei den Spendengeldern um die gesammelte Summe aus mehreren Jahren handelt. Schön, dass das Geld jetzt sinnvoll investiert werden kann.

Zusätzlich haben wir als Stadtbezirksbeirat über die Finanzierung einiger größerer Einzelanschaffungen abgestimmt. Hierbei ging es um eine Mittelübertragung in Höhe von 43.000 €. Im Prinzip bedeutet so eine Mittelübertragung, wir geben unsere Stadtbezirksbeiratsgelder für Angelegenheiten aus, die eigentlich die Stadt bezahlen müsste, die aber für unseren Stadtbezirk wichtig sind. Hier soll das Geld für die Anschaffung einer Industriewaschmaschine, eines Industrietrockners, einer Videosprechanlage mit Türöffnungssystem sowie eines Lagercontainers für Tiernahrung und weiterer benötigter Materialien verwendet werden.

Wir haben die Mittelübertragung mit mittlerweile 16 Stimmen einstimmig angenommen.

Küchenausstattung für den Siedlerverein Obergorbitz „Wetterscheide“ e. V.

Hier ging es um Fördergelder für einen etwas schwierigen Fall. Denn auch wenn es dieses Mal „nur“ um eine Förderung von etwa 6.600 € ging, dieser Siedlerverein steht bei uns relativ häufig auf der Tagesordnung. Zuletzt im Mai für Partyausstattung und auch schon vor meiner Zeit kam der Verein immer wider mit der Bitte um Finanzierung von Großprojekten.

Wir sind für mehr als nur einen Verein zuständig und Projekte, die von uns gefördert werden, sollten in den Stadtteil hinein wirken. Bei der Küchenausstattung eines Siedlervereins ist es zumindest diskutabel, ob diese wirklich potenziell dem ganzen Stadtteil zugutekommen kann. Was in meinen Augen für eine einzelne Förderung mal okay ist und nicht als so strenger Maßstab gesehen werden darf. Aber wenn der Verein immer wieder mit so etwas kommt, ist es leider nicht mehr okay und erst recht nicht, wenn uns ab 1. Januar die Mittel, die wir verteilen können, drastisch beschnitten werden. Wir können nicht mehr „einfach alles durchwinken“. Deshalb habe ich, zugegebener Maßen als einzige, gegen den Förderantrag für die Küche gestimmt.

Mit 15 Ja-Stimmen wurde der Antrag angenommen.

Restaurierung einiger farbiger Wandflächen auf dem Neuen Annenfriedhof

Hier ging es um die Restaurierungskosten einiger farbiger Wandflächen im opulenten Eingangsbereich des Annenfriedhofes, der, wie viele von euch sicherlich wissen, leider sehr verfallen ist. Dort wurde in den vergangenen Jahren schon einiges wieder hergestellt, jetzt ging es um Wandbemalungen und eine Förderhöhe von etwa 8.200 €, die wir einstimmig angenommen haben.

Was ich eine sehr spannende Hintergrundinformation fand, ist, dass uns berichtet wurde, dass die Einnahmen durch Bestattungen in den letzten Jahren sehr eingebrochen sind und deshalb zukünftig die Gebühren erhoben werden müssen. Das kommt nicht etwa dadurch, dass weniger Todesfälle vorkommen würden, sondern durch eine Trendwende in der Bestattungs- und Trauerkultur. Der kirchliche Friedhof ist auf etwa 40.000 große Gräber für Särge ausgelegt. Allerdings wollen viele Menschen heutzutage Urnengräber, die zum einen günstiger sind und und zum anderen weniger Fläche benötigen. Was ich ebenfalls dazu gelernt habe ist, dass der Annenfreidhof sogar Baumbestattungen anbietet. Auf dem Markt der Baumbestattungen gibt es jedoch einiges an Konkurrenz. Auch durch diese Trends zu „platzsparenden Grabalternativen“ kam es dazu, dass der Friedhof immer mehr zur Parkanlage umgestaltet wurde, was allerdings auch nicht gerade billig ist, vor allem, weil der kirchliche Träger des Friedhofs keine städtische Unterstützung für die Parkanlage erhält.

Kofinanzierung der Sportstätte „Am Leutewitzer Park – Steinbacher Straße 57a“ für 2025 und 2026

Auch hier ging es wieder um eine Mittelübertragung, aber dieses Mal sogar i.H.v. 75.000 €.

Sicher, es handelt sich um eine große Sportanlage, auf der viel für den Breitensport und vor allem Kinder und Jugendliche getan wird, aber 75.000 € sind einfach eine Summe, mit der wir nicht mehr einfach um uns werfen können.

Die aktuellen Gelder sollen für sechs Flutlichtmasten und zwei weitere Leuchten verwendet werden und ja, das ist ein sinnvolles Projekt. Allerdings betragen die Gesamtkosten etwa 294.000 € und der SBR Cotta hat bereits zuvor für Umbauten an der Anlage 40.000 € bewilligt. Außerdem sollen wir für das Jahr 2026 weitere 75.000 Euro bezahlen.

Hier habe ich mich enthalten, da ich absolut nicht einsehe, dass wir in der aktuellen Lage als Stadtbezirksbeirat unsere begrenzten Mittel für solche Großprojekte bei der Mittelübertragung hergeben sollen. Natürlich ist Breitensport wichtig, aber deshalb sollte hier die Stadt und nicht der Stadtbezirksbeirat solche hohen Summen zahlen.

Die Mittelübertragung wurde mit 15 Ja-Stimmen und meiner Enthaltung angenommen.

Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Jugendhilfe

Bei diesem Tagesordnungspunkt ging es wieder darum, dass die Jugendhilfe in Dresden zu wenig Geld hat und wir als Stadtbezirksbeirat leider nicht ganze Einrichtungen, wie das von der Schließung bedrohte Moosmutzelhaus, finanzieren können.

Wir konnten zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein Zeichen dafür setzen, dass wir wollen, dass die Stadt das Geld finden soll, um das Moosmutzelhaus zu retten. Aber nach dem aktuellen Stand wird es mit dem Moosmutzelhaus nach dem 31. Dezember 2025 nicht mehr weiter gehen.

Auch wenn es nur ein kleines Zeichen ist, haben wir einstimmig empfohlen, dass die Stadt die zusätzlichen Gelder für die Jugendhilfe freigeben soll.

Falls ein Wunder geschehen sollte, wäre es trotzdem denkbar, dass wenn Jugendeinrichtungen jetzt gerade so noch gerettet werden könnten, wir zukünftig durch Projektförderung stärker unterstützen könnten. Dafür müssten allerdings Einrichtungen wie das Moosmutzelhaus erst einmal überleben, damit sie Förderanträge stellen könnten.

Sonstiges

In einer kurzen Finanzübersicht wurde uns mitgeteilt, dass wir auch dieses Jahr unser Budget gut ausgeschöpft haben.

Außerdem habe ich eine Antwort auf meine Frage zur Beleuchtung beim Skatepark auf der Columbusstraße vom Straßentiefbauamt erhalten. Aktuell ist keine Lichtanlage geplant, da die „abendliche Nutzung“ nicht gefördert werden solle, da eventuelle Lärmbelästigung vermieden werden soll. Neben der Tatsache, dass ich es schwierig finde, dass hier ein kritischer Unterton der Skatekultur gegenüber mitschwingt, finde ich die verschiedenen Maßstäbe, mit denen wir als Stadt Sportarten gegenüber stehen, spannend. Noch an diesem Abend haben wir für vermutlich wesentlich lautere Ballsportarten zig Tausende in Flutlichtanlagen gesteckt, aber bei Leuten, die Skaten wollen, wird gesagt, die sollen im Winter vor 16:00 Uhr nach Hause gehen, weil es zu dunkel ist und die bekommen aus Prinzip kein Licht? Das ist in meinen Augen ziemlicher Quatsch. Also werde ich jetzt doch noch einen Antrag dazu schreiben müssen.

Neben einiger kleineren Fragen haben wir auch noch gute Neuigkeiten für das Quartiersmanagement in Gorbitz erhalten, welches vorerst weiter geführt werden kann. Weitere Details wurden uns für die Zukunft versprochen.

Damit war die Sitzung für unsere Verhältnisse zeitig durch und konnte etwa 21:15 Uhr beendet werden.

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