SBR Pieschen 28.10.2025 – Glasfaser-Ausbau, jede Menge Förderungen und knappe Kassen

Platzschild im SBR Pieschen: Jens Hänsch, PIRATEN

Zu seiner 15. Sitzung traf sich der SBR Pieschen am 28.10.2025 im Rathaus Pieschen.

Zunächst ging es um die (bereits vollzogene) Schließung der Kita Maxim-Gorki-Str. 4. Hier erbat Frau Biebas (Eigenbetrieb Kita) nachträglich unsere Zustimmung. Sie zeigte auf, dass das genutzte Haus von Anfang an problematisch gewesen sei, da der Spielplatz nicht unmittelbar am Haus angrenzt und kleinere Kinder daher eine Begleitung benötigt hätten. Angesichts sinkender Kinderzahlen sei eine Schließung unumgänglich gewesen. Die bisherige bilinguale Orientierung (Gebärdensprache) werde jetzt von der Kita Weinböhlaer Str. 12 übernommen. Die Nachnutzung des Hauses, das im Stadtbesitz verbleibt, ist aktuell unklar und wird geprüft. Auf Nachfrage teilte Frau Biebas mit, dass eine zukünftige Nutzung als Kita bei Bedarf wieder möglich sei, wenn auch mit der Einschränkung wegen des Spielplatzes. Der SBR nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

Im Anschluss berichteten Herr Kadler und Herr Kramer von der Sachsenenergie über geplante Baumaßnahmen im Stadtbezirk.

An der Leipziger Str. seien Restarbeiten im Gange, so dass im November nachts eine teilweise Sperrung erfolgen muss. Die Verlegung der 110 KV-Stromleitung quer durch Pieschen zur Versorgung der Chipindustrie in Klotzsche liege im Plan. Ab 2026 werde die Overbeckstr. in Übigau teilweise gesperrt; hier erfolgt die Erneuerung der Gas-, Wasser- und Stromleitungen. Am Leisniger Platz werde ab Januar 2026 weiterhin gebaut, das Lichterfest sei dort 2025 nicht möglich. Die Erneuerung der Trinkwasserleitung in der Harkortstr. steht wieder in der Diskussion; hier erfolgt eine Koordinierung mit der Deutschen Bahn und ihrem angekündigten Brückenbau. Für die Herstellung des Notprovisoriums Trinkwasser über die Marienbrücke ist der Zeitplan aktuell offen.

Ausführlich wurde auf den geplanten Glasfaser-Ausbau eingegangen. Ab Januar 2026 erwarten uns hier viele kleine und schnelle Baustellen. Der Glasfaseranschluss wird von Sachsenenergie ohne Vertragsbindung und kostenfrei für die Grundstückseigentümer hergestellt, die das wünschen. Herr Kramer verwies allerdings darauf, dass es sich beim Glasfaserausbau um einen „freien, nicht regulierten Konkurrenzmarkt“ handelt, dass also jeder potentielle Anbieter das Recht hat, eigene Glasfasernetze in die Häuser zu legen.  Man versuche aber, sich zumindest mit Telekom und Vodafon zu koordinieren. Sachsenenergie plant ein potentiell offenes Netz, das dann von Mitbewerbern mitbenutzt werden kann. Allerdings seien die dafür notwendigen Verträge erst in einem frühen Verhandlungsstadium, so dass die nächsten 2-3 Jahre wohl keine Nutzung des Sachsenenergie-Netzes durch Mitbewerber möglich sei. Eine völlige Freiheit bei der Anbieterwahl sei wohl erst in 5-10 Jahren möglich.

Mit Energie ging es weiter. Herr Hladik von der Landeshauptstadt Dresden stellte den Wärmeplanentwurf vor, der wegen gesetzlicher Verpflichtungen bis 30.06.2026 verabschiedet werden muss. Details des derzeit öffentlich ausgelegten Planes sind hier zu finden: https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/klima-und-energie/klimaschutz/kommunale-waermeplanung/waermeplan.phphttps://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/klima-und-energie/klimaschutz/kommunale-waermeplanung/waermeplan.php

Die Stadt Dresden habe einen Wärmebedarf von 4,7 TWh, die sie aktuell zu mehr als 90% aus Erdgas erzeuge. Durch enorm gestiegene Gaspreise und die Kosten für 952.000 t CO2 führt das zu insgesamt hohen Wärmekosten in Dresden. Daher soll eine weitgehende Diversifizierung erfolgen. Insgesamt hat die Stadt wohl das Potential, 52% ihres Wärmebedarfs aus Wärmepumpen zu erzeugen. 

Parallel zum weiteren Ausbau der Fernwärme (die verschiedenen Prüf- und Planungsgebiete wurden uns vorgestellt und sind auf der oben genannten Website verfügbar) prüft die Sachsenenergie bis 2028 die teilweise Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff. Hier soll der weitere Verlauf aber zunächst abgewartet werden.

Individuelle Hilfe für die Planung verspricht der „Energielotse“, der aktuell unter https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/klima-und-energie/klimaschutz/energielotse.php abgerufen werden kann und im 1. Quartal 2026 eine eigene Website erhalten soll. Für den Ausbau des Fernwärmenetzes wurde darauf verwiesen, dass die Sachsenenergie hier Monopolanbieter ist, allerdings kein Anschlußzwang existiert.

Weiter ging es mit dem vorgezogenen Tagesordnungspunkt des Jugendhilfeausschusses, den Herr Schöne vorstellte. Bei der Haushaltsplanung wurden Mittel für die Schulsozialarbeit nicht berücksichtigt, der Stadtrat hat dem Jugendhilfeausschuss allerdings auch aufgegeben, die Schulsozialarbeit zu erhalten. Es müssen daher Mittel aus anderen Projekten umgeschichtet werden. Insgesamt fehlen 1.145.000 Euro. In Pieschen ist der Jugendtreff Oase betroffen, dem die gesamte Finanzierung von 170.000 Euro gestrichen wird – was zur Schließung führen würde. Der Finanzausschuss des Stadtrates scheint wegen der Problematik etwas ratlos, den Antrag des Jugendhilfeausschusses an den Stadtrat zur Bereitstellung zusätzlicher 325.000 Euro verwies er erst einmal in die betroffenen Stadtbezirke „für ein fachliches Votum und … eine Prüfung, inwieweit die Gremien eine Beteiligung an den Kosten ermöglichen können“.

Der SBR war mehrheitlich (12/0/5) der Meinung, dass der Antrag des Jugendhilfeausschusses unterstützt wird, musste aber aktuell über eine Kostenbeteiligung nicht entscheiden. Dem Jugendtreff Oase wurde prinzipiell aber Unterstützung zugesagt, soweit das dem SBR möglich ist, denn wir dürfen nur Projekte fördern, nicht allgemein Institutionen oder deren Mieten und Gehälter.

Weiter ging es mit diversen Förderanträgen.

Der Sportverein Motor Mickten möchte in seiner Kegelbahn Ersatz für die 25 Jahre alten Stühle und Tische zum Preis von 6.500 Euro anschaffen und erbat dafür eine Förderung von 950,00 Euro, die einstimmig bewilligt wurde.

Der 1. FFC Fortuna braucht zur Förderung der enorm gewachsenen Sparte Mädchenfußball neue Minitore und neue Bälle. Beides zusammen war dem SBR einstimmig die beantragte Förderung von 1.268,50 Euro wert.

Die 8. Grundschule möchte eine „Freundschaftsbank“ errichten – eine Bank, auf die sich Kinder setzen können, die gerade keinen Spielfreund finden, und dort dann hoffentlich zusammenfinden. Die Realisierung des bunten Siegerentwurfs eines Kindes mit Kosten von knapp 2.000 Euro wird bei Eigenmitteleinsatz der Grundschule vom SBR mit 1.390,00 Euro einstimmig gefördert.

Die Outlaw gGmbH betreibt den Hort der 26. Grundschule, wo neben 254 Kindern auch bis zu 6 Kinder mit psychischem oder geistigem Förderbedarf betreut werden. Nicht nur für diese Kinder ist ein separater „Raum für differenziertes Arbeiten“ als Rückzugsort erforderlich, der weiter gestaltet werden muss. Der SBR genehmigte dafür einstimmig eine Förderung von 7.900 Euro.

Der Verein „Übigauer Insel“ möchte auch in diesem Jahr auf dem Mengsplatz am 13.12. einen Weihnachtsmarkt veranstalten. Dem SBR war das die beantragte Förderung von 3.500 Euro wert.

Wir bleiben bei dem Platz, der eigentlich keinen Namen hat. Bereits im September hatte uns die Analyse der Machbarkeit einer Wiederherstellung und Aufwertung dieses denkmalgeschützten Platzes und kleinen Parks beschäftigt, Frau Kaden vom Amt für Stadtgrün stellte nun den nächsten Schritt – Planungen in Leistungsphase 3 und 4 – vor und begehrte dafür 19.000 Euro. Mit der Maßgabe, dass die Bürger in die Planung einbezogen werden sollen und eine Lichtinstallation mit geplant werden soll, genehmigte der SBR nach rund 45 Minuten Vortrag und Fragen diese Förderung. Eine Realisierung der Planung kann aber erst erfolgen, wenn die geschätzt 200.000 – 300.000 Euro dafür vorhanden sind.

Zurück ging es zum Mädchenfußball. Die Sportanlage an der Wurzener Str., auf der der 1. FFC Fortuna trainiert, benötigt einen Ersatz für die seit 2018 ausgefallene Flutlichtbeleuchtung – was zu einem deutlichen Verlust an Trainingszeiten führt. Gebaut werden sollen 4 je 18m hohe Masten mit LED-Beleuchtung, die nebenbei zu erheblichen Energieeinsparungen führt. Die Gesamtkosten von 150.000 – 180.000 Euro können vom Eigenbetrieb Sportstätten nicht allein aufgebracht werden, somit bat für ihn Herr Seidel um ergänzende Förderung durch den SBR von 10.000 Euro, die einstimmig gewährt wurde. Zwar sind die restlichen Investitionsmittel vom Eigenbetrieb eingeplant, es ist aber keineswegs sicher, dass sie nicht von der Stadt zum Stopfen anderer Lücken benutzt werden – auch wenn sich der Eigenbetrieb dagegen wehren wird.

Eine weitere große Förderungssumme wartet am Trafohäuschen am Konkordienplatz. Nachdem der SBR bereits Planungskosten für eine öffentliche Toilette dort in Höhe von 68.550 Euro bewilligt hatte, geht es nun an die Realisierung, die weitere 67.850 Euro erfordert. Obwohl noch unklar ist, wer die Finanzierung der Betriebskosten von ca. 1.500 Euro pro Monat übernimmt, genehmigte der SBR diese Förderung.

Das für dieses Jahr zur Verfügung stehende Restbudget des SBR schrumpft damit auf 3.141,42 Euro.

Viele Anregungen kamen dieses mal von den Mitgliedern des SBR. 

Auf Antrag von Herrn Lehnert (Team Zastrow) wurde die Stadt mit der Überprüfung beauftragt, ob an zwei Stellen des Elberadweges öffentliche Trinkbrunnen errichtet werden können. In der Diskussion dazu kristallierte sich heraus, dass ein weit höherer Bedarf im Stadtbezirk gesehen wird. Die einzelnen Standorte werden nun von den Mitgliedern des SBR benannt. Hierzu soll später ein weiterer Prüfauftrag an die Stadt erteilt werden. Auch die Beschilderung von Trinkbrunnen und Refill-Stationen lässt zu wünschen übrig. Hier wird der SBR also weiter tätig werden.

Auf Antrag von Herrn Schädlich (Linke) soll die Stadt weiter prüfen, ob in dem als Einbahnstraße ausgewiesenen Bereich der Barbarastraße Fahrradverkehr in beide Richtungen zugelassen werden kann. Weiterhin soll geprüft werden, ob und wie die Eisenberger Str. zwischen Leipziger Str. und Elberadweg verkehrsberuhigt werden kann. Beide Anträge wurden mehrheitlich angenommen.

Zwei Vorschläge und eine Anfrage der SPD (Frau Overmeyer, Herr Sochor) zur Verbesserung der Schulwegsicherheit für die 41. und 144. Grundschule, zur Aufwertung der Grünfläche an der Franz-Lehmann-Straße und zur Prüfung und Modernisierung der Straßenbeleuchtung wurden ebenfalls mehrheitlich bzw. einstimmig angenommen.

Gegen 23:00 endete diese umfangreiche Sitzung, die nächste findet am 02.12. statt.

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