Anfang des 20. Jahrhunderts formten sich in mehreren Ländern Europas Bewegungen für mehr Gleichberechtigung der Geschlechter, so zum Beispiel bei den Löhnen oder dem Wahlrecht. 1921 wurde dann auf einer multilateralen Konferenz der erste Internationale Frauentag ausgerufen, als Kampftag für mehr Frauenrechte in Arbeit und Politik.
Im Laufe der letzten 100 Jahre geschah allerdings ein Wandel in der Bedeutung des 8. März. Der obligatorische Blumenstrauß auf Arbeit oder Frauentags-Rabatte von Juwelieren, Parfümerien oder Modelabels – All das hat mit dem Feministischen Kampftag leider gar nichts mehr zu tun.
Dass oftmals männliche Politiker am 8. März in Fußgängerzonen Blümchen verteilen, sehen wir Piraten Dresden mit gemischten Gefühlen. Natürlich hat sich in den letzten 100 Jahren viel getan in Sachen Geschlechtergerechtigkeit. Sich jetzt aber zufrieden zurückzulehnen, wäre falsch. Finanzielle Nachteile, geschlechtsspezifische Gewalt, Unterrepräsentation in Politik und Wirtschaft, Diskriminierung von Menschen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem passen – all das sind nur einige der Probleme, mit denen FINTA-Personen in Deutschland noch heute zu kämpfen haben. International ist die Lage noch düsterer. Blumen sind schön. Noch lieber als ein herzliches Danke einmal im Jahr wäre uns jedoch tatsächliche, ganzjährige Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebenslagen.
Mit einer Aktion auf der Straße machen wir uns deshalb über die Blümchenpolitik der anderen Parteien lustig. Wir verteilen an vorübergehende Passant:innen selbstgebastelte Blumen aus Papier – allerdings mit einer Warnung: Unsere Blumen haben scharfe Dornen. Denn wenn man die Blüte auffaltet, findet man darin Fakten zur fehlenden Gleichstellung der Geschlechter. Wir möchten auf diese Weise zum Grundgedanken des feministischen Kampftages zurückkehren und Bewusstsein für die vielen Baustellen schaffen, die wir auch im Jahr 2024 noch immer haben.